Die Bekämpfung der Varroamilbe mit Oxalsäure

Als Sommerbehandlung gegen die Milben haben sich seit langer Zeit Ameisensäure und Thymol bewährt. Im Herbst, wenn es keine Brut im Bienenstock gibt, sollte zusätzlich Oxalsäure verwendet werden. Beachten sollten Imker dabei, dass es zwischen Österreich und Deutschland kleine Unterschiede gibt. In Österreich darf die Oxalsäure mit dem Oxalsäureverdampfer verdampft oder gespritzt werden, in Deutschland dagegen ist nur das Spritzen oder Tropfen erlaubt. Ziel ist es, mit der Säure die Population der Varroamilbe so weit zu reduzieren, dass sie bis Ende der nächsten Brutsaison keinen Schaden anrichten kann. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn keine neue Invasion von außen dazu kommt.

Honigbienen-Bienenwabe-Varroa-Varroamilbe

Oxalsäure zum Sprühen vorbereiten

Um die Säure zu versprühen, wird eine Lösung aus 30 g Säure und 1 l Wasser hergestellt. Auf jede Wabenseite mit Bienen werden nun 3-4 ml Säure mithilfe einer Zerstäuberflasche aufgebracht. Diese Methode wird vor allem dann empfohlen, wenn die Bienenvölker in einem Magazinbau, wie zum Beispiel einem Dadant Kasten leben. Während der Behandlung sollten die Imker auf jeden Fall geeignete Schutzkleidung tragen. Dazu gehören nicht nur Handschuhe, sondern auch Atem- und Augenschutz. Die empfohlene Außentemperatur beträgt mindestens 7 °C.

Wie wirksam ist die Behandlung?

An Versuchsvölkern wurde nachgewiesen, dass die Erfolgsrate sehr hoch ist. Getestet wurde 112 Versuchsvölkern. Bei 101 Volk lag der Erfolg bei über 95 %. Auch wenn das Sprühen eigentlich für Völker im Magazinbau empfohlen wird, konnte bei den Versuchen kein Unterschied zwischen Kastentypen und Ständern festgestellt werden. In beiden Varianten war der Erfolg überdurchschnittlich gut. Allerdings ist für die Wirksamkeit wichtig, dass in einer brutfreien Zeit gesprüht wird. Während der Brutzeit sinkt die Wirksamkeit auf rund 60 %.

Gibt es Nebenwirkungen nach der Behandlung?

Bei normaler Dosierung konnten an den Bienen keinerlei sichtbare Nebenwirkungen erkannt werden. Die Bienen waren während der Behandlung sehr ruhig und sie fühlten sich nicht gestört. Selbst nach der Behandlung gab es keinen erhöhten Bienentotenfall. Dass die Völker im Herbst noch einmal geöffnet wurden, hatte keinerlei negative Auswirkung auf die Entwicklung im nächsten Jahr.

Bienen-auf-Wabe-Varroabehandlung-Oxalsäure

Wie wird die Säure zum Träufeln vorbereitet?

Wer sein Bienenvolk mit der Säure träufeln möchte, kann entweder Oxuvar ad us.vet. als fertige Lösung auf der Internetseite von Danys BienenWohl kaufen oder sich die Lösung aus einem Teil Säure, zehn Teilen Wasser und zehn Teilen Zucker selber herstellen. In jede besetzte Wabengasse werden mit einer Spritze oder einem Perizindosiergerät je 5 ml aufgeträufelt. Die Gesamtmenge richtet sich nach der Stärke des Volkes. Für ein schwaches Volk werden ungefähr 30 ml Lösung verwendet und für ein starkes Volk sind es ca. 50 ml. Wichtig ist, dass die Behandlung nicht bei unter 5 °C durchgeführt wird. Die Lösung selber sollte normale Raumtemperatur haben. Das Träufeln wird von vielen Imkern bevorzugt, weil sie bei dieser Variante die Völker nicht auseinandernehmen müssen.

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Die Wirksamkeit des Träufelns

Auch zu dieser Variante der Behandlung gegen die Varroamilbe gab es schon wissenschaftliche Untersuchungen. Der Unterschied zwischen Völkern und Ständen fiel sehr gering aus. Insgesamt lag der Behandlungserfolg bei 98,5 %. Damit sind die Erfolge beim Sprühen und beim Träufeln als gleich gut einzuschätzen. Generell sollte man den Behandlungserfolg aber nicht nur in Prozenten ausdrücken, denn viel wichtiger ist die Anzahl der nicht abgetöteten Milben. Im Schnitt blieben nach der Behandlung ein bis 23 Milben pro Volk am Leben. Diese geringe Anzahl an Milben würde ausreichen, um im Folgejahr eine neue Milbenpopulation zu gründen.

Welche Nebenwirkungen hat das Träufeln?

Nach der Behandlung mit der Säure wurden vereinzelt tote Bienen gefunden. Allerdings hat sich in Österreich, Deutschland und der Schweiz gezeigt, dass die Völker im nächsten Frühjahr relativ schwach entwickelt waren. Da in diesem Jahr aber auch unbehandelte Völker sehr schwach entwickelt waren, kann kein Zusammenhang zum Träufeln hergestellt werden. Derzeit sind weitere Versuche geplant, um spezifische Fragen zu klären und die Dosierung und die Konzentration der Säure zu optimieren.  Darum empfehlen wir die Behandlung mit dem Oxalsäureverdampfer. Die Behandlung sollte aber auf jeden Fall nur einmal im Jahr erfolgen.

Oxalsäure zum Verdampfen (mit dem Oxalsäureverdampfer)

Wurde bereits im Herbst des Vorjahres im August mit Oxalsäure bedampft, ist in diesem Jahr keine Behandlung im August notwendig. Falls jedoch in näherem Umfeld Völker stark von der Varroamilbe befallen sind, wird eine Behandlung dringend empfohlen.   Spätestens in der zweiten Septemberwoche sind alle Völker mit Oxalsäure zu bedampfen, weitere Behandlungen sind von der Wetterlage abhängig. Durchgeführt wird diese Methode mit einem Oxalsäureverdampfer.
Bei Schönwetter fliegen die Bienen noch regelmäßig aus, dadurch wird eine Reinvasion gefördert, darum sollte nach 10 Tagen die stärksten Völker erneut bedampft und kontrolliert werden. Fallen nach zwei Tagen mehr als 200 Milben ab, müssen auch alle anderen Völker behandelt werden.
Nach Schlechtwetter sind keine Behandlungen notwendig.

Erst im November oder Dezember sollte eine letzte Bedampfung mit dem Oxalsäureverdampfer durchgeführt werden, da die nahezu brutfreien Völker komplett von der Varroa befreit werden können.

Wie wirksam ist die Verdampfung?

Verdampfe Oxalsäure wirkt zirka eine Woche auf die Milben ein, somit werden alle Milben die in dieser Zeit mit den Bienen schlüpfen, getötet. Wenn gleich darauf noch einmal behandelt wird, kann eine erneuter Befall der Brut verhindert werden. Die Erfolgsrate beim Verdampfen ist sehr hoch. Da die Völker bei der letzten Behandlung im November bzw. im Dezember nahezu brutfrei sind, werden alle Varroamilben vom Oxalsäuredampf erreicht und getötet. Die Völker gehen stark und gesund über den Winter.

Die Oxalsäurebedampfung schadet weder der Brut, noch den Bienen, auch bei einer Mehrfachbedampfung wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.

Sprühen, träufeln, oder verdampfen?

In Deutschland muss man sich zwischen sprühen oder träufeln entscheiden. Die Behandlungserfolge beider Methoden liegen bei über 95 %. Voraussetzung dafür ist, dass die Behandlung in der brutfreien Zeit erfolgt. Im Moment kann man allerdings davon ausgehen, dass die Bienenvölker die Sprühmethode bedeutend besser vertragen als das Träufeln. Es wird deshalb empfohlen, generell die Sprühmethode anzuwenden. Ganz wichtig ist, dass keine Mehrfachbehandlung mit der Oxalsäure durchgeführt wird. Werden alle Sicherheitsvorschriften beachtet, ist die Behandlung mit der Säure eine gute Möglichkeit, die Völker vor einem übermäßigen Milbenbefall zu schützen.

In Österreich kann man zwischen allen drei Varianten entscheiden. Am beliebtesten ist die Verdampfung, da hier eine Mehrfachbehandlung möglich ist und der Imker unabhängig vom Wetter auch in den kalten Monaten behandeln kann. Pro Tag können mit dieser Methode zwischen 70 und 100 Völker behandelt werden. Bei großen Beständen kann eine Person drei Verdampfer gleichzeitig bedienen und entsprechend mehr Behandlungen machen. Die Völker müssen nicht geöffnet werden, da die Behandlung über das Flugloch erfolgt.